Episode 4: Auf dem Weg zum Welterbe. Vier außergewöhnliche Kulturstätten in Nordtaiwan – Die Shuei-Jin-Jiou-Bergbaustätten: Zeugnisse Taiwans industrieller Vergangenheit
Der Bezirk Ruifang im Nordosten Taiwans ist von einer bergigen Landschaft geprägt und bekannt für seine reichen Vorkommen an Gold und Kupfer. Die Entdeckung von Gold gegen Ende des 19. Jahrhunderts löste einen Goldrausch aus, der die Städte Jiufen und Jinguashi in florierende Bergbaustädte verwandelte. Bis 1987 war die Region stark vom Bergbau geprägt, dessen Spuren noch heute sichtbar sind.
Als bei Bauarbeiten erstmals Gold entdeckt wurde, begann die Qing-Dynastie mit dem Abbau der wertvollen Metalle. Unter der Herrschaft Japans wurde der Bergbau weiter intensiviert und die Region nachhaltig verändert. Neben der Errichtung neuer industrieller Anlagen entstanden eine Residenz für Kronprinz Hirohito im japanischen Stil und ein Shinto-Schrein. Während des Zweiten Weltkriegs wurden alliierte Kriegsgefangene in Lagern festgehalten und zur Zwangsarbeit in den Minen gezwungen. Nach Kriegsende übernahmen taiwanische Bergbaufirmen den Abbau, der bis 1987 fortgeführt wurde.
Mit dem Ende des Bergbaus verlor die Region ihre wichtigste wirtschaftliche Grundlage, doch ihr historisches Erbe gewann zunehmend an Bedeutung. Dies zog Forscher, Künstler und Besucher an. So wurde Jiufen zum Schauplatz des preisgekrönten taiwanischen Films A City of Sadness. Heute ist Jiufen bekannt für seine engen Gassen, traditionellen Teehäuser und seine malerische Atmosphäre, die Touristen aus aller Welt anzieht.
Die Shuei-Jin-Jiou-Bergbaustätten sind ein bedeutendes Zeugnis der industriellen Geschichte Taiwans. Viele der ehemaligen Strukturen, die sich über die gesamte Region verteilen, sind erhalten geblieben. Der Bergbau hat die Region geprägt und einen beispiellosen Wandel herbeigeführt. Die verschiedenen Epochen der Geschichte sind eindrucksvoll sichtbar und haben dazu geführt, dass die Shuei-Jin-Jiou-Bergbaustätten als potenzielles UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wurden. Heute sind viele der historischen Strukturen in das Goldmuseum integriert, das interessierten Besuchern die Geschichte des Bergbaus auf anschauliche Weise näherbringt.