close
RTI DeutschRTI App herunterladen
öffnen
:::

Schüler*innen der Deutschen Schule Taipei über den Weißen Terror und Erinnerungskultur im Jing-Mei Gedächtnispark (1)

  • 01-05-2024
Leben in Taiwan
Schüler*innen der 11. und 12. Klasse der Deutschen Schule Taipei besuchen im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts das Jing-Mei White Terror Memorial Park in Taipei (Foto: Shangning)
Leben in Taiwan
Wir machen das Interview in einer ehemaligen Zelle des Gefängnisses. Die Wände sind mit Matten ausgekleidet, damit sich die Insassen nicht selbst verletzen oder töten konnten. Es ist eine sehr bedrückende Atmosphäre, dennoch sehr passend zu dem Interview. (Foto: Florian Heutz)
Leben in Taiwan
Mauer mit Gedenktafeln für die Opfer. Der ehemalige Insasse kennt einige darunter und erzählt ihre Geschichten. (Foto: Shangning)
Leben in Taiwan
Der ehemalige Insasse Fred Chin führt die Schüler*innen durch die alten Gemäuer des Gefängnisses. Er redet offen über seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle und vermittelt ein authentisches Bild von seiner Inhaftierung. (Foto: Shangning)

Kürzlich wurde vom Kabinett beschlossen, daß am 19. Mai eines jeden Jahres der Gedenktag für die Opfer der Periode des Weißen Terrors in Taiwan stattfinden soll. Der Weiße Terror in Taiwan bezieht sich auf die Zeit der autoritären Herrschaft und politischen Unterdrückung von 1949 bis zum Beginn der 1990er Jahre, die mit der Verhängung des Kriegsrechts durch die von Chiang Kai-shek geführte Kuomintang-Regierung (KMT) am 19. Mai 1949 begann. Während des Weißen Terrors wurden Tausende von unschuldigen Menschen durch das Geheimagenten-System der KMT gefangen genommen, gefoltert, inhaftiert und ermordet.

Wir haben die Schüler*innen der 11. und 12. Klasse der Deutschen Schule Taipei begleitet, als sie im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts mit Herrn Florian Heutz das Jing-Mei White Terror Memorial Park mit Menschenrechtsmuseum besucht haben. Es war das Gefängnis, in dem der damalige Student Fred Him-San Chin aus Malaysia 1971 unschuldig verurteilt, gefangen gehalten und gefoltert wurde. Nachdem Fred Chin nach 12 Jahren Haft freigelassen wurde, verfiel er ins Schweigen - bis 2009, wo das Gefängnisareal abgerissen werden sollte. Er beschloß, sein Schweigen zu brechen und dafür einzustehen, daß die Stätte voller Erinnerungen erhalten bleibt und zu einem Museum ausgebaut wird. Er führt Interessierte durch die alten Gefängnismauern und läßt sie an seiner Geschichte teilhaben. Ohne seine oder die Erzählungen anderer ehemaliger Insassen könnte man sich nicht vorstellen, welch Grausamkeiten hier an der Tagesordnung standen.

So nahm sich Fred Chin auch an diesem Tag Zeit und führte die Schüler*innen der Deutschen Schule und die Lehrpersonen Florian Heutz und Mira Obermayr durch die alten Gemäuer. Wir durften dabei sein!

Nach der Führung haben wir sowohl den Geschichtslehrer Florian Heutz als auch einige der Schüler*innen interviewt zu ihren Eindrücken des heutigen Tages und zur Erinnerungskultur allgemein.

In den kommenden zwei Folgen kommen die Schüler*innen der 11. und 12. Klasse der Deutschen Schule Taipei zu Wort!

In der ersten Folge sprach Herr Heutz über das Ziel und den Ablauf des Besuchs. Außerdem verrät er uns, wie er die Schüler*innen auf den Besuch vorbereitet hat. Er selbst hält es für wichtig, daß die Schüler*innen auch die Geschichte des Gastlandes kennenlernen; Übergangsjustiz und Erinnerungskultur sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Geschichte und Politik Taiwans.

Hören Sie Folge 1 hier: https://de.rti.org.tw/radio/programMessageView/programId/2017/id/108548

Fotos von Shangning Postel-Heutz mit freundlicher Genehmigung des National Human Rights Museums https://www.nhrm.gov.tw/w/nhrmEN/Index / Instagram: @nhrm_taiwan

Auf unserem Instagram gibt es ein Reel zu dem Besuch der Deutschen Schule im Jing-Mei Gefängnis: https://www.instagram.com/reel/C49_9HlyIuE/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==

Webseite Deutsche Schule Taipei: https://www.tes.tp.edu.tw/learn/german-section

Redaktion

Kommentare