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Folge 20 – Berge und Meer

  • 10-02-2023
Kleiner Museumsbesuch
Anonym, Karte von Taiwan, Tusche und Farben auf Papier, 46 x 667 cm, Qing Dynastie (1644-1911) © National Palace Museum

Anonym, Karte von Taiwan, Tusche und Farben auf Papier, 46 x 667 cm, Qing Dynastie (1644-1911), Copyright © National Palace Museum  

 

Heute begrüßt Anna Bittner Sie zum letzten Mal zum „Kleinen Museumsbesuch“. Wir haben uns viele verschiedene Schätze angesehen. Antike Ritualbronzen spielten ebenso wie wertvolle Keramik, Malerei und Jadeobjekte eine Rolle. Viele der einzigartigen Schätze aus dem Palastmuseum wurden während des chinesischen Bürgerkrieges durch die Kuomintang von China nach Taiwan verschifft, wo wir sie heute bewundern können. Was passt also besser für unsere Serie, als diese mit einer Karte von Taiwan zu beenden.

Die Karte wird in die Qing-Dynastie datiert, doch über den Hersteller wissen wir nichts. Ebenso wurde keine Jahreszahl vermerkt. Man vermutet die Herstellung zwischen 1756 und 1759.

Angefertigt wurde die Zeichnung aus Tusche und Farben auf Papier während der Qianling-Ära. Sie misst 667 cm in der Horizontale und 46 cm Breite in der Vertikalen. Es ist ein Farbgemälde zum Rollen und mit der Methode der Landschaftsmalerei gefertigt. Zu sehen ist ein helles und elegantes Bild von künstlerisch hohem Wert, der vorherige Karten von Taiwan übertrifft. Herkömmliche Karten sind mit den Himmelsrichtungen versehen. Darin unterscheidet sich diese Karte von Taiwan. Sie erstreckt sich von Shamajitou (dem heutigen Maobitou) im Süden bis zur Stadt Dajilong im Norden sowie von den Bergen im Osten bis zu den Meeren im Westen. Auch mehrere vorgelagerte Inseln, Sandbänke, Riffe und die Penghu-Inseln sind eingetragen. Berge, Buchten, Flüsse, Inseln, Sandbänke, Landkreise, Regierungsbüros, Tempel und Festungen sind fein säuberlich beschriftet. Mehr als 1000 Ortsnamen sind auf der Karte eingetragen, darunter 330 taiwanesische Ureinwohnerstämme, über 400 chinesische Siedlungen und mehr als 200 Verwaltungs- und Militärposten.

Die Bezeichnungen deuten auf ein schnelles Bevölkerungswachstum auf Taiwan hin. Die Lockerung der Einwanderungsbeschränkungen nach Taiwan unter Kaiser Qianlong führte zu einem Zustroom von Han-chinesischen Siedlern. Die Karte deutet mit Bezeichnungen wie „in den Bergen“ und „jenseits der Berge“, die mit den Namen indigener Siedlungen einhergehen, darauf hin, dass die Han-Chinesen auch bereits ein gewisses Verständnis von Taiwans Ostküste hatten.

Mit der „Karte von Taiwan“ sind wir am Ende unseres Ausflugs durch das Nationale Palastmuseum in Taiwan angelangt. Wir hoffen, diese Serie hat Ihnen Freude bereitet, Sie haben etwas dazugelernt oder sich einfach von den wunderbaren Schätzen begeistern lassen. 

Redaktion

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