
Taipei – 19. September 2023. Da Taiwan seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine immer mehr Aufmerksamkeit in der Welt erhält, sollten die lokalen Medien die Gelegenheit nutzen, um effektiv aus der Perspektive Taiwans zu berichten.
Das war die Botschaft ausländischer Journalisten während eines Forum zum Thema "Asiens Medienlandschaft navigieren: Autoritarismus vs. Demokratie" an der National Taiwan University (NTU) am Montag. Dieses Forum wurde von Radio Taiwan International (Rti) in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Entwicklungsrat und der Nationalen Taiwan-Universität veranstaltet.
Während des Forums betonte Phil Smith, der ehemalige Reuters-Redakteur, der für die Berichterstattung in Süd- und Nordasien verantwortlich ist, die wachsende internationale Bedeutung Taiwans.
Dies zeige sich vor allem an dem Narrativ "Taiwan wird die nächste Ukraine sein", das laut Smith in Europa an Zugkraft gewonnen habe.
Der Journalist äußerte sich besorgt über den gegenwärtigen Zustand der lokalen Medien in Taiwan und argumentierte, dass diese ihr Potenzial bei der Präsentation der taiwanischen Geschichte für ein globales Publikum noch nicht voll ausgeschöpft haben.
"Die lokalen Medien sind jetzt das Fenster zu Taiwan", sagte er und betonte, wie wichtig es sei, Taiwans Botschaft in der Welt zu verbreiten.
Er wies auf die Bedeutung dieses Unterfangens hin und sagte: "Besonders in diesem Moment, mit der ganzen China-Dynamik und der Russland-Ukraine-Dynamik".
Chris Buckley, ein Reporter der New York Times, der seit vielen Jahren in China stationiert ist, wies bei der Erörterung von Methoden zur effektiveren Vermittlung von Taiwans Geschichte darauf hin, dass "es nicht unbedingt bedeutet, gute Nachrichten über Taiwan zu erzählen".
Taiwan kann sich als vorbildliche Demokratie präsentieren, indem es eine freie Presse zulässt und auch kritische Geschichten über innenpolitische Themen und die Außenpolitik bringt, so Buckley.
Zum Beispiel wurde der #Metoo-Moment in Taiwan zu einer internationalen Geschichte, und "ich denke, man kann eine sehr gute Berichterstattung über ein sehr schwieriges Thema in einer Weise sehen, die beispielhaft war", sagte der Reporter und fügte hinzu, dass solche Geschichten zeigen, dass der taiwanische Journalismus reife.
Darüber hinaus sprach Thompson Chau, Präsident des Taiwan Foreign Correspondents' Club (TFCC), während des Forums über die Nachhaltigkeit von Taiwans Rolle als "Zufluchtsort" für Journalisten, die zuvor in China oder Hongkong stationiert waren, aber durch Pekings anhaltendes hartes Vorgehen gegen internationale Medien gezwungen wurden, das Land zu verlassen.
Chau warf die Frage auf, wie Taiwan von einem Zufluchtsort für Journalisten zu einem attraktiven Drehkreuz werden kann, das auch im Falle einer Öffnung Chinas weiterhin Reporter anziehen würde.
Um dies zu erreichen, schlug Chau vor, dass die zuständigen Behörden in Taiwan die Transparenz erhöhen und die Kommunikation intensivieren sollten, einschließlich der Förderung eines stärkeren Dialogs zwischen Regierungsvertretern und ausländischen Journalisten.